3 Schritte die dir helfen können deinen Fotografiestil zu finden

Es passierte als ich in Paris lebte. Meine Freundin Beate war zu Besuch und nach einer langen Sightseeingtour beschlossen wir shoppen zu gehen. Wir gingen von einem Shop in den nächsten und sie kaufte sich Teil für Teil. Im vierten oder fünften Laden fing sie dann an mehr für mich zu suchen als für sich selbst. Ich denke das ist typisch für Frauen wenn die eine etwas kauft und die andere nicht. Sie ging neben mir her und schaute sich Röcke,Kleider, Shirts und Hosen an.  Sie fragte: „Nach was suchst du?“ und dann ohne darüber nachgedacht und ohne es vorher gemerkt zu haben antwortete ich: “ Ich weiß es nicht, ich denke ich habe mich selbst verloren, ich habe meinen Stil verloren.“ Und dann brach ich mitten im Zara in Paris zusammen und fing an zu weinen.

Es ist die große Herausforderung für jeden Künstler. Deine Stimme zu finden, deinen Stil als Künstler der dich einzigartig macht und der dich definiert. Und so wie ich meinen persönlichen Stil in Paris verloren hatte, weiß ich dass auch viele andere Menschen auf der Suche nach ihrem eigenen oder ihrem künstlerischen Stil sind.

Seinen Stil zu finden ist ein schwieriger Prozess weil er sich mit der Zeit entwickelt und nicht einfach so über Nacht entsteht. Für alle, die das Gefühl haben dass sie (genau wie ich in Paris) ihren Stil verloren haben. Lasst mich euch eine kleine Hilfestellung geben um euren Stil zu finden.

Dies sind meine drei Schritte um seinen eigenen Stil zu finden.

1. Höre nur auf deine eigene Stimme. Es gibt so viele großartige Künstler. Im Bereich der Fotografie kann es sehr erdrückend sein wenn man sich umsieht und dann wieder zu seiner eigenen Arbeit zurückkehrt. Versuche auf deine eigene Stimme zu hören. Spricht dich etwas wirklich an oder ist es vielleicht einfach nur schön. Mache einen Unterschied zwischen dem was du schön findest, aber das nicht dein Stil ist, und dem was dich im Herzen berührt.

2. Schau dir ein klassiches Fotografiebuch an. Ich bevorzuge dafür das Buch  „Vanity Fair: The Portraits: A Century of Iconic Images„.Es ist mein Lieblingsfotografiebuch und du kannst darin sehr viele großartige und unterschiedliche Künstler finden. Wenn du das Buch nicht hast dann geh einfach zu einer Bücherei ( ein gut sortierte Bücherei sollte dieses Buch haben) oder du schaust einfach auf Pinterest. Ich bevorzuge eher das Buch, weil es eine Auswahl verschiedener Künstler beinhaltet und man nicht erst ein Suchwort eingeben muss das schon vorher für filtert was Pinterest dir zeigen wird.

Nimm eine Tasse von deinem Lieblingstee oder Kaffee und schau dir das Buch an. Jedes Bild das dich wirklich anspricht markierst du mit einem Post-It und blätterst weiter. Wenn du das Buch einmal komplett angesehen hast schau dir die Bilder an die du markiert hast. Haben diese Bilder etwas gemeinsam? Spiegeln sie einen bestimmten Stil wieder?

Warum ich sage dass du die Bilder der anderen ansehen solltest anstelle deiner eigenen? Wenn du die Bilder von anderen ansiehst kannst die dich auf das Licht und die Kompostion konzentrieren. Wenn du dir deine eigenen Bilder anschaust dannn wirst du sie immer nur nach dem Objekt beurteilen dass du fotografiert hast. Bei Menschen die magst wird das Bild den Stil haben den du verkörpern möchtest und bei Menschen die du vielleicht nicht so sehr magst wird das Bild niemals in deinen TOP 10 Bildern auftauchen. Auch wenn es genau der Stil ist den du fotografieren willst.

3. Jetzt wo du so viele Bilder gesehen hast stell dir selbst ein paar Fragen wenn du die Bilder die du im Buch markeirt hast vergleichst: Sind es mehr schwaz-weiß oder mehr Farbbilder ( bei mir ist es immer mehr schwarz-weiß), ist es natürliches Licht oder geblitzt, ist es sonnig und lebhaft oder eher schummrig, ist es eher ein bohemian oder ein klassicher Look, ist es eher elegenat oder eher lässig,… Wenn du einmal angfangen hast wirst du die Fragen von selbst finden. Es gibt dabei kein richtig oder falsch, es ist nur ein Weg um deine innere Stimme in reale Worte zu übersetzten.

Nachdem du diese Schritte gemacht hast schau dir deine eigenen Bilder an. Jetzt hast du eine bessere Vorstellung davon was dein Bauchgefühl dir sagt und was die kleine Stimme in dir immer versucht zu sagen. Es war nur einfach zu schwierig darauf zu hören. Schau dir nun deine Bilder eins nach dem anderen an und entscheide ob es einfach nur ein schönes Bild ist, ob du es magst weil du die Person auf dem Bild magst oder ob es wirklich zu deinem Stil passt. Das könnte vielleicht eine Weile dauern weil wir gern in unsere alte Routine zurückfallen und weil es sehr schwer ist unsere eigenen Bilder aus einer anderen Sicht zu beurteilen, aber du solltest es trotzdem versuchen. Es ist es absolut wert und du wirst dananch wissen wie du dein nächstes Shooting gestalten musst um deinen eigenen Stil zu entwickeln.

An diesem Tag in Paris habe ich nichts gekauft. Beate umarmte mich, wir kauften ein bisschen französiches Baguette und Käse und gingen nach Hause in unser Appartemet. Ich hatte aufgehört auf meine Stimme zu hören. Ich hatte immer auf die Leute um mich herum gehört und war so erschlagen von all den vielen Einflüssen dass ich ganz vergessen hatte wer ich war und was mein Stil ist. Ich begann wieder auf meine Stimme zu hören und erinnerte mich langsam daran wer ich war. In diesen Tagen habe ich mein erstes kleines schwarzes Kleid gekauft.

 

 

 Einige Bilder aus dem Vanity Fair Buch.

Is it black-and white or color?

 

Is it light and airy or more moody ?

 

Is it bohemian…?

 

Or classic ?